Route H18: Piste zur Askja: Grímsstaðir–Herðubreiðarlindir[Str. F88]
Route H18: Öskjuleið – zur Askja: Grímsstaðir – Hrossaborg – Herðubreiðarlindir (67 km) [Str. F88]
Hochlandpiste zum "Mond", zur Caldera Askja
Freigabedatum zwischen 13.6. und 24.6.
Grímsstaðir verlässt man in westlicher Richtung. Zunächst geht es auf der Ringstraße für 7 km (s. Route 53) in Richtung Reykjahlíð und auf einer Stahlbrücke über den Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum. Die Hochlandpiste zur Askja beginnt an der Ringstraße nordöstlich des schwarzen, aufgebrochenen, nicht mehr sehr markant aus der Umgebung herausragenden Kraters Hrossaborg. Das gesamte Gebiet südlich der Ringstraße steht unter Naturschutz. Campen ist nur auf den offiziellen Campingplätzen möglich, der nächste an dieser Etappe befindet sich im 60 km entfernten Herðubreiðarlinðir.
Die Piste der F88 wird recht stark befahren; sämtliche Ausflugsbusse benutzen diese Route, um zur Askja zu gelangen, so ist besonders in den Morgen- und Abendstunden mit verstärktem Verkehr (und Staubwolken) zu rechnen. Die Piste ist recht flach, die leichte Steigung flussaufwärts fällt nicht weiter auf. Die ersten Kilometer führen durch die schwarze Wüste der sich östlich der Ringstraße ausbreitenden Odáðahraun. Die sandige Piste ist markiert und zumindest auf einigen Passagen ein gutes Beispiel für die Kategorie „Buckelpiste“. Nach 15 km geht es links an einem kleinen See vorbei (den ich auch schon mal im Spätsommer vergeblich gesucht habe). Die Piste schlängelt sich in diesem Bereich durch eine von Sand und Basaltgestein geprägte Landschaft. Nach 4 km trifft man auf das erste noch recht kurze Lavafeld. Die Piste durch die Fladenlava ist überraschenderweise besser zu befahren als die sandige Buckelpiste zuvor. Die Straße führt über einen kleinen Berg und fällt in das recht grüne Flusstal des Klarwasserflusses Grafarlandaá und des mächtigen Gletscherflusses Jökulsá á Fjöllum hinab.
Unmittelbar auf Flusshöhe beginnt das Naturschutzgebiet (km 38), das sich bis hin zur Askja erstreckt. Eine Informationstafel weist auf die entsprechenden Regeln zum Schutz der Natur hin. Es dauert nicht lange, und man steht vor der ersten größeren Herausforderung: der Furt durch die Grafarlandaá. Die Umgebung des Flusses ist äußerst grün und eigentlich ein idealer Ort zum Campen, wäre es nicht verboten. Beeindruckend ist die Pflanzenvielfalt in der Nähe des Wasserfalls oberhalb der Furt. Überall wächst im Sommer Engelwurz.
Du hast Bammel vor dieser Furt? Ich kann mich noch gut erinnern, dies war meine erste Furt überhaupt in Island. Zuvor gab es Gerüchte am Myvatn ein Motorradfahrer sei in der Furt ums Leben gekommen. Ein Busfahrer konnte mir das nicht bestätigten. Also: wer Bammel vor der Strecke zur Askja und den beiden Furten hat: Dies ist ganz normal, und beide Flüsse auf dieser Strecke fließig ruhig und sind unter Normalbedingungen harmlos und im Idealfall sogar mit vollem Gepäck schiebbar. Die Furt durch die Lindaá ist knapp 50 Meter breit. Hinter der Furt führt die Piste ein wenig oberhalb des Flusses entlang und erreicht nach knapp 11 km das Lavafeld Lindahraun. Über hohe Lavakanten und durch loses Lavagestein führt die Straße kurvenreich tendenziell nach Süden.
Wer die vier aufregenden und zugleich schönen Kilometer überstanden hat, sieht direkt unterhalb des Lavafeldes die recht breite (etwa 100 Meter) Lindaá fließen (15 km von der Furt durch die Grafarlandaá entfernt). Die Furt ist schiebbar. Nach der Furt geht es über eine Insel, die die Lindaá umspült. Auf der Insel radelt man für knapp 5 km. Auf dieser Strecke kommt man dem Gletscherfluss recht nahe. Wenn es längere Zeit heiß gewesen ist, kann es in diesem Abschnitt kritisch werden, da dann der Fluß Jökulsá á Fjöllum aus seinem Bett springt. In diesem Bereich ist auch mal ein Tourenbus abgesoffen und die Touristen mussten per Hubschrauber gerettet werden. (selbst mit Motorschlauchbooten kamen die Retter wegen der starken Strömung nicht heran). Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Fotos und Filme in der Tagesschau. Aber meistens ist alles völlig harmlos. Aber dieser Abschnitt ist auch der Grund, weshalb die Strecke immer erst recht spät geöffnet wird. Die nächste (ständig vorhandene) Furt kann man sich schenken, denn ein wenig abseits gibt es eine kleine Fußgängerbrücke, aus Holz, die radfahreraffin sogar mit Rampen ausgestattet ist.
Herðubreiðarlindir, fast am Fuß des majestätisch im Westen aufragenden Tafelvulkans Herðubreið (1682 m) gelegen, ist eine grüne Oase inmitten der unwirklichen Missetäterwüste. 111 verschiedene Arten von Pflanzen hat man hier gezählt. Einige recht hohe Büsche sorgen auf dem großen Campingplatz sogar für ein wenig Windschutz. Missetäterwüste heißt diese Gegend deshalb, weil sie Unterschlupf für Geächtete bot, die für vogelfrei erklärt worden waren. Einer dieser Gesetzlosen war Eyvindur Jónsson, der in dieser Gegend einen Winter in einem Erdloch verbracht haben soll. Ein paar Reste seines Unterschlupfes können Sie oberhalb der Wanderhütte besichtigen.
- Camping: Herðubreiðarlindir, sanitäre Einrichtungen, Hütte, Du. (teuer), 15.6.-31.8., N65°11,560-W16°13,390.
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Aktualisiert (Montag, 21. Juni 2010 um 19:22 Uhr)