Route H19: Piste zur Askja II: Herðubreiðarlindir–Drekki–Askja[Str F88/F910/F894]
Route H19: Südteil Öskjuleið – zur Askja: Herðubreiðarlindir– Drekki – Askja (37 km) Str. F88/F910/F894]
Südtiel der Hochlandpiste zum "Mond", zur Caldera Askja
Binnen kurzer Zeit hat man die grüne Oase Herðubreiðarlindar verlassen. Die Piste führt abwechslungsreich durch Lava und Sandfelder. Nach 2 km verlässt man das Naturschutzgebiet. Auf den nächsten Kilometern gibt es einige kurze sandige Passagen. Zunächst verläuft der Weg bei guter Windlage in Hörweite des Flusses nach Süden. Man kommt an einem Parkplatz vorbei, von dem aus ein Weg zu einer Schlucht des Jökulsá á Fjöllum führt.
Auf den nächsten Kilometern wird die Piste zunehmend steiniger, der Weg verläuft durch eine gut zu fahrende Bimssteinwüste nach Westen zum Herðubreiðartögl. Es zweigt bei km 11 eine Fahrspur (8 km lang) nach Norden ab, auf der man sehr nah an den Berg Herðubreið gelangt. Vom Abzweig sind es noch 6 km bis zur nächsten Kreuzung mit der Str. F910. Hier, bei km 20, endet die F88 (N65°04,427’-W16°22,631’). Wir folgen der Str. F910 nach Westen (geradeaus).
13 km bis zur Hütte Drekki und dem nahen Campingplatz sind Ausspuckland. Denn hier hat sich eine weitläufige Bimssteinwüste breitgemacht. Bimsstein hat den Vorteil, dass er zwar zerbröselt, dann aber einen festen Untergrund bildet. Die Landschaft ist beeindruckend; die weite Wüstenlandschaft, der aus der Ebene herausragende Heiðubreið im Norden, der Víkursandur im Süden und der Gebirgsring Dyngjufjöll im Westen stellen eine überwältigende Kulisse dar.
Vor der Hütte müssen zwei Bäche durchfahren werden. Drekki ist die einzige Übernachtungsmöglichkeit auf dieser Etappe. In der Nähe der Hütte befindet sich zudem ein sehr einfaches Campinggelände. Außerhalb des Geländes ist das Zelten verboten. Südlich der Hütte zweigt der Jeeptrack der F910 zum Sprengisandur ab (s. Route H38).
Camping: Drekki v /Dyngjufjöll, keine Du., Hütte, 15.6.-31.8. (N65°02,520’-W16°35,720’)
Der Campingplatz ist nicht viel mehr als eine Lagerstätte am Rand des Dyngjufjöll mit Blick auf die weite Bimssteinwüste. Der Platz erinnert mehr an das Fahrerlager bei der Rallye Paris–Dakar als an einen herkömmlichen Campingplatz. Die Ausstattung ist dem Hochlandabenteuer angemessen: Es gibt ein Plumpsklo und ein Waschbecken mit fließend kaltem Wasser direkt aus dem nahen Fluss.
Die letzten 8 km auf der Str. F894, die bis zum Parkplatz an der Askja bergauf führen, sollten Sie ohne Gepäck in Angriff nehmen. Die Straße, die zum Teil durch und über das Lavafeld von 1961 führt, ist aber ansonsten in einem guten Zustand. Auf dem Weg zur Askja muss 2 km vom Campingplatz entfernt ein kleiner Fluss passiert werden (befahrbar). Willkommen im Land der Schwarz-Weiß-Malerei. Altschneefelder, die tiefschwarze Lava, graubraunen Berge mit karamelfarbenen Farbtupfern, das ist das Gebiet rund um den Askja. Vom Parkplatz, dem Endpunkt dieser Etappe, bis zur Askja ist es etwa noch eine Stunde Fußweg, der im Frühsommer oft über nasse Schneefelder führt. Das Gebiet um die Askja ist auch im Hochsommer schneeanfällig.
Askja ist das isländische Wort für „Caldera“, der geologische Ausdruck für einen Einsturzkrater. Die Krater entstehen, wenn das Dach einer Magmakammer bei einer großen Explosion einfach hinweggeschleudert wird. Aufgrund solch einer Explosion im März 1875 entstand der Öskjuvatn (11 km²), mit 217 m Wassertiefe der tiefste See Islands. Der von der Bergkette Dyngjufjöll eingerahmte Öskjuvatn liegt 1050 m ü. NN. Etwas tiefer in unmittelbarer Nähe des Sees liegt der alte Explosionskrater von 1875, der Viti. Viti heißt übersetzt Hölle, und wer den steilen Abstieg an das Ufer des milchigen Sees heil überstanden hat, ahnt, warum der Name passend gewählt ist: Der Viti ist eine grüngraue dampfende Brühe, die nach Schwefel stinkt und nur Sichttiefen von wenigen Zentimetern zulässt. Die Wassertemperatur des Viti hat in den letzten Jahren geschwankt, ein angenehmes Bad kann deshalb nicht garantiert werden. Sicher ist aber, dass der Untergrund schlammig ist.
Der Viti war übrigens an der Gestaltung der Landschaft in der Umgebung der Askja maßgeblich beteiligt, da beim letzten Ausbruch in jenem schon erwähnten Jahr 1875 nicht vorstellbare Mengen an Bimsstein empor gestoßen wurden und sich nicht nur in der nahen Umgebung ausbreiteten, sondern sogar in Skandinavien niedergingen. Es empfiehlt sich übrigens, den Viti recht früh zu besuchen. Dann sind die Altschneefelder noch gefroren und auch die Busladungen mit Touristen trüben noch nicht die grandiose Landschaft. Oberhalb des Viti erinnert ein Denkmal an den Geologen Walther von Knebel und den Maler Max Rudolph, die bei einer Expedition im Jahr 1907 an der Askja spurlos verschwanden. Auch die NASA fühlte sich von dieser Gegend angezogen und probte hier mit den Astronauten für die bevorstehende Mondlandung.
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