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Zwei isländische Kartenverlage kämpfen um den Platz an der Sonne. Das staatliche Vermessungsamt „Landmælingar Íslands“ und der größte Verlag Islands „Mál og menning“.

Vorweg: Die beste Karte gibt es nicht. Vieles hängt davon ab, von wann die Auflage stammt. Doch grundsätzlich gilt, dass jede isländische Karte besser ist als die deutschen Nachdrucke. Diese sind noch ungenauer und chronisch veraltet. Leider sind auch die isländischen Ausgaben nicht immer auf dem neuesten Stand. Das gilt besonders für Kilometerangaben, die sich vielfach doch von der Realität unterschieden. Das liegt natürlich auch daran, dass Islands Straßenbauer schneller arbeiten, als die Kartografen mit dem Zeichnen hinterher kommen.

Landmælingar Íslands bietet Karten in verschiedenen Maßstäben an. Es gibt eine Karte im Maßstab von 1:500.000 (Touring-Karte). Die Karte reicht für eine Tour entlang der Ringstraße oder für die erste Planung zu Hause aus. Genauer als die Touring-Karte sind die Blätter im Maßstab 1:250.000. Um die ganze Insel abzudecken, braucht man 3 Karten. Im Gegensatz zu den Straßenkarten der Maßstäbe 1:500.000 sind in den Spezialkarten Höhenlinien mit einem 20 m-Abstand eingetragen. Lava- und Wüstenfelder sind extra gekennzeichnet. Außerdem sind die meisten offiziellen Jeep-Tracks verzeichnet. Jeder Hof ist gekennzeichnet, was vor allem in Notsituationen sehr hilfreich sein kann, auch wird zwischen bewohnten und unbewohnten Höfen unterschieden.

Mein Favorit aus diesem Verlag ist ein Atlas im Maßstab von 1:200.000, der erstmals 2006 aufgelegt wurde (und leider bis dato (2010) nicht akualisiert wurde. Der Atlas ist nicht ganz leicht, nicht ganz billig (in Deutschland für ca. 30 Euro, in Island für ca. 3000 ISK zu bekommen), aber einfach gut. Gutes Kartenmaterial, selbstverständlich mit Höhenlinien (wenn auch nicht so detailiert wie bei den 1:250.000er-Karten aus demselben Verlag), auch bewaldete Gebiete (Windschutz!) sind markiert und eigentlich ist jeder Hof eingetragen. Zusätzliche Karten mit Campingplätzen, Straßenkarten von Reykjavik und Umgebung.

Über einige besondere Regionen sind darüber hinaus zusätzliche Detailkarten erhältlich: Þingvellir 1:25.000; Vestmannaeyjar-Inseln 1:50.000; Mývatn 1:50.000, Húsavík/Mývatn 1:100.000, Suðvesturland (von Keflavík bis Þingvellir) 1:100.000; Hekla 1:50.000; Skaftafell 1:100.000 und 1:25.000; Hornstranðir 1:100.000, Þórsmörk/Landmannalaugar 1:100.000.

Der andere Verlag, der Landkarten im Programm hat, heißt Mál og menning.

Im Maßstab von 1:300.000 wird die Insel mit vier Kartenblättern abgedeckt. Zusätzlich gibt es eine mit den anderen Karten überlappende Karte fürs Hochland. Die Karten sind gut zu gebrauchen. Größter Nachteil, der leider auch nach mehreren Jahren noch nicht verändert wurde: Es gibt keine Kilometerangaben.

Mál og Menning bietet eine besondere Reihe an Wanderkarten. Diese sind im Maßstab 1:100.000 und 1:50.000 gehalten. Auf allen Karten gibt es immer eine Detailkarte im Maßstab 1:50.000. Die Hauptkarte ist im Maßstab 1:100.000 gehalten. Viele Infos auf der Rückseite. Die Karten sind sehr gut zum Radeln geignet. Mittlerweile gibt es die Ausgaben von vielen Regionen. In Deutschland kosten sie zwischen 12,90  € und 15.80 €. In Island dagegen um die 1500 ISK (also rund 9 Euro).

Für Hochlandfreaks: Mál og Menning ist dafür bekannt auch die wildesten Routen (also Pisten), auch wenn sie nicht erkennbar sind, mit in die Karten zu drucken. Leider wird dann oft vergessen, die zahlreiche Furte mit einzutragen. So manch ein Autofahrer hat deshalb schon seinen Jeep im Gletscherfluss verloren, weil er dachte, wo keine Furt eingetragen ist, gibt es auch keine. Zudem handelt es sich manchmal auch um nicht viel mehr als eine Fahrspur, die kaum erkennbar ist.  Landmælingar Íslands ist da ein wenig zurückhaltender. So wird man in den 1:200.000 Karten einige Pisten vermissen, die bei Mál og Menning eingetragen sind. Bevor ihr solche Wege fahren wollt, erkundigt euch zuvor, ob es diese Route überhaupt gibt. Oft sind diese Wege auch nur mit richtig dicken Jeeps befahrbar (gemeint  sind richtig große isländische Jeeps, in der Größe eines Lastwagens), weil große, tiefe Gletscherflüsse über mehrere 100 Meter gefurtet werden müssen. Bei Straßen, die eine Nummer tragen, kann man sich dagegen auf die Darstellung verlassen (wenn auch nie alle Furte auch in den Karten eingetragen sind).  

In allen Karten von beiden Verlagen wird farblich zwischen asphaltierten und geschotterten Straßen unterschieden. Dies ist zwar nie aktuell, bietet aber eine ungefähre Einschätzung. Die Legenden aller bisher erwähnten Karten sind in Isländisch, Englisch und Deutsch gedruckt. Eine Auswahl an Islandkarten führen mehrere spezialisierte Buch-Versender, z.B. www.arktis-verlag.de, www.geobuchhandlung.de, www.mapfox.de, www.islandbuecher.de oder auch www.buch24.de.

Es empfiehlt sich, das Kartenmaterial erst in Island vor Ort zu kaufen. Das spart nicht nur fast die Hälfte des Geldes, sondern auch den Ärger, bereits veraltete und zudem teure Karten mit sich führen.  Hilfreich ist dabei ein Blick in den Onlineshop der Buchhandlung Eymundsson. Dort findet man nicht nur eine gute Übersicht, sondern auch die isländischen Straßenpreise. Denn was sich auf der Insel nicht mehr verkauft, wird gern auf den Kontinent geschickt. Für die Reiseplanung im Vorfeld reicht auch eine der kostenlosen Karten vom Isländischen Fremdenverkehrsamt, in der auch alle wichtigen Wege verzeichnet sind.

Weitere Infos: www.lmi.is (Landesvermessungsamt); www.malogmenning.is.

Apropros kostenlose Karten. Für verschiedene Regionen geben die lokalen Fremdenverkehrsämter eigene Karten heraus. Diese sind zwar mit Werbung gepflastert, aber egal. Der Maßstab stimmt, auch die Informationen. Die Qualität schwankt natürlich, aber kostet ja nichts. Positive Beispiele sind die Karten:

-         „Suður ströndin“ für die Region zwischen Reykjavik, Hveragerði, Þórlákshöfn, Stokkseyri und Hella“

-         „power and purity“ für die Region zwischen Hella, Landmannalaugar und Vik

-         „Uppsveitur Árnessýsslu“ für die Region zwischen Selfoss, Árnes, Geysir und Þingvellir

-         „Borgarfjörður“ für die Region zwischen Akranes, Borganes, Husafell, Kaldidalur

-         „Snæfellsnes“ für die Halbinsel Snæfellsness

-         „Kirjubæjarklaustur“ für die Region zwischen Vik, Kirjubæjarklaustur, Lakagigar und Eldgjá“

-         „Breiðafjörður“ für nördlicher Abschnitt von Snæfellsnes und den südlichen Teil der Westfjorde von Patreksfjörður und Búðardalur

Die Maßstäbe sind meist um die 1:100.000.

Wo bekommt man die Karten? Glücksache, entweder bei der Touriinfo in Reykjavik oder den örtlichen Touristenstellen, evtl. soweit Vorrat vorhanden auch auf Bestellung beim Isländischen Fremdenverkehrsamt in Berlin.

Auf die kostenlosen Karten weisen wir bei den entsprechenden Routenbeschreibungen hin.

 

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