Route 42: Goðafoss–Laugar–Mývatn–Reykjahlíð[Str. 1]
Route 42: Goðafoss – Laugar – Mývatn – Skútustaðir – Reykjahlíð (50 km) [Str. 1]
Vom Wasserfall Goðafoss zum Myvatn.
- Postleitzahl: 650
- Unterkunft: Hotel Laugar, SU, Restaurant, Cafeteria, Schwimmbad, 4643340; Bauernhof Narfastaðir, 4643102, 4643319, Hot pot.
- Camping: am Hotel Laugar, 8977093, 15.6.-15.9.
- Service: Lebensmittelladen, Mo-Fr 9-18, Sa/So 10-16 Uhr, 4653131; Cafeteria; Bank, Schwimmbad im Hotel Laugar.
Von Laugar geht’s zunächst 5 km flussaufwärts (Höhengewinn etwa 70 m). Die erste Steigung, um an den in der Hochebene liegenden See Másvatn (276 m ü. NN) zu gelangen, verteilt sich auf 10 km. Das erste Plateau ist nach 20 km erreicht. Die Straße verläuft ein wenig am Seeufer entlang. Am südlichen Zipfel, bei km 25, beginnt dann bereits das Naturschutzgebiet des Mývatn. Von nun an ist das Zelten nur noch auf Campingplätzen erlaubt. Die Straße überwindet einen weiteren Höhenzug (1,5 km bergauf, Höhengewinn 70 m). Bei guter Sicht ist von hier aus bereits der Mývatn zu sehen (272 m ü. NN). Eine Infotafel (Rastplatz) auf der Bergkuppe gibt erste Informationen über die Sehenswürdigkeiten der Region. Die Straße verläuft für 1,5 km bergab und folgt der Laxá ein Stück flussaufwärts.
Man erreicht bei km 32 den Abzweig der Str. 848, die im Uhrzeigersinn nordwärts um den Mývatn führt. Die ehemalige Ringstraße ist zwar um 5 km kürzer als die Südroute, jedoch bei weitem nicht so abwechslungsreich. Zudem ist die Straße streckenweise in der Vogelbrutzeit für jeglichen Verkehr gesperrt. Im Mývatn-Gebiet existieren fünf offizielle Campingplätze, der erste dieser sehr unterschiedlich ausgestatteten Plätze befindet sich im Ort Skútustaðir (km 37).
Skútustaðir ist bekannt für die eindrucksvollen Pseudokrater in der Umgebung. Pseudokrater entstehen dann, wenn heiße Magma über einen feuchten Untergrund läuft; das eingeschlossene Wasser beginnt zu sieden und entweicht dann explosionsartig als Dampf. Der Campingplatz im Dorf liegt am Rand dieser Kraterreihe gegenüber der Servicestation.
- Unterkunft: Hotel Gígur, Skútustaðir, 4444455; Skólbrekka, 4644202; Skútustaðir II, 4644202.
- Camping: Skútustaðir, einfacher Platz, Du., 4644212, 1.6.-30.9.
- Außerdem im Ort: Schwimmbad, 4644276; Lebensmittelladen: Sel, 4644164.
Die nächsten 15 km bis nach Reykjahlíð am Nordostufer des Mývatn sind der schönste Abschnitt in dieser Region. Man radelt zwar durch eine vergleichsweise flache Gegend, doch kleine und größere Lavaberge türmen sich auf. Schwarz trifft auf Grün, Lava auf Moos und der Radfahrer bei ruhigem Sommerwetter auf Milliarden von Mücken. Der Mývatn ist berühmt für seine einzigartige Vogelwelt und berüchtigt wegen der vielen Insekten, die im flachen Gewässer sehr gut gedeihen. Dann steigen Schwärme fliegender Insekten auf. So dicht wie Nebel, so dass die Autofahrer die Scheibenwischer einschalten müssen und dem Radfahrer das Atmen schwer fällt. Auf der Straße bildet sich ein zentimeterdicker Friedhof aus verendeten Insektenkörpern. Wie gelblich grün gefärbter Schnee werden die Insekten mit jedem Windstoß von der Straße gefegt. 4 km östlich von Skútustaðir führt eine kleine Straße nach Süden zum See Grænavatn.
Abstecher: Die Schotterstraße geht nach 2 km in eine Piste über. Die Piste, die später ein Jeep-Track und noch viel später zu einer simplen Fahrspur wird, ist nicht zu empfehlen. Über sie kann man zur Hochlandpiste der F910 gelangen oder auch im Bogen zum Goðafoss radeln. Die beiden sehr sandigen Wege sind nicht zu empfehlen. Der Verkehr ist gering; die Strecke ist unübersichtlich, die Gefahr des Verfahrens groß.
Die Ringstraße knickt nun deutlich nach Norden ab und verläuft immer am Ufer entlang durch verschiedene Lavafelder. Dieser Abschnitt ist einer der schönsten auf der Ringstraße. Man sollte viele Pausen einlegen und vielleicht auch einen Extra-Tag einplanen, um einmal um den See zu radeln. 3 km vom Abzweig zum Grænavatn entfernt biegt eine Stichstraße zum Ufer ab; ein sehr schöner Rastplatz. 1 km weiter nördlich kommt man an Höfðí vorbei. Der Natur-Park, mit vielen hohen Bäumen, liegt auf einer Lava-Halbinsel und ist täglich bis 19 Uhr geöffnet (Eintritt). 2,5 km weiter geht’s rechts zum Lavafeld Dimmuborgir (Erläuterung siehe unten). Nach weiteren 3 km kann man bei Vogar zelten. Der Campingplatz, nur 2 km vom „Zentrum“ Reykjahliðs entfernt, ist deutlich ruhiger als die Plätze im Ort.
Reykjahlíð (250 Einw.) ist das Zentrum am Mývatn. Für eine Besichtigung der vielen Sehenswürdigkeiten am Mývatn sollte man mindestens einen weiteren Tag einplanen. Wer im Zelt übernachten möchte, liegt ganz gut auf dem Campingplatz am Reisebüro Eldá (Hof Bjarg). Man kann direkt am Wasser zelten (wenn noch ein Plätzchen frei ist). Von dort ist es nur ein Katzensprung bis zum Supermarkt. Die Touristeninformation ist in den vergangenen Jahren etliche Male umgezogen, so dass sie neben dem Supermarkt angekommen ist. Unweit des Hotels bietet eine Leihstation auch Fahrräder an. Obwohl diese kein Fahrradladen ist, bekommt man entweder dort Hilfe oder aber bei der Autowerkstatt am Ortsausgang der Ringstraße (in Richtung Krafla).
- Info: neben dem Supermarkt, Hraunvergur 8, 4644390, 4644378; www.myv.is; Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. , inklusive Ausstellung über die Geologie des Myvatn.
- Internet: im Hotel Reynihlið und auf den Campingplätzen von Barg und Hlið, alle drei nicht gerade preiswert.
- Unterkunft (alle mit Schlafsackunterkünften): Hotel Reynihlíð, 4644170, ganzj., www.myvatnhotel.is; Sel Hótel Mývatn, Skútustöðum, 4644164, www.myvatn.is; Hotel Reykjahlíð, 4644142; Farmhaus Garður III, 4644314; GH Stöng, 4644252; GH Birkihraun 11, 4644285, ganzj.; Pension Helluhraun 13, 4644132; GH Eldá, mehrere Häuser, Helluhraun 15, 4644220, www.elda.is; GH Dimmuborgir, SU, 4644210.
- Camping: Reykjahlíð, oberhalb des Ortes, 4644103, 1.6.-10.9.; Elda (s. GH), schöner Platz direkt am Wasser, SU, 4644220, 4644321, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. ; Vogar, 4644399, 1.5.-30.9., 2 km südlich von Reykjahlíð an der Ringstraße; Hlið, nördlich am Hang, 4644103, 1.6.-31.8.; Bjarg, beste Lage am See, oft sehr eng, 4644240; Küchenzelt, Ruderbootverleih, 1.5.-31.10.
- Das wilde Zelten ist im gesamten Mývatn-Gebiet verboten!
- Post: 660 Reykjahlíð, Helluhraun 3, 4644111.
- Schwimmbad: östlich am Ortsrand, 9-22 h, Sauna, 4644225.
- Naturbad: Jüngste Attraktion ist ein Naturbad, ähnlich der Blauen Lagune, Jarðböðin heißt es. Das Lavabad (mit Dampfbad, Hot Pot und Café) liegt etwas südlich der Ringstraße, in Richtung Námaskard. Man erreicht es nach etwa 3 km. Schon vorher badeten manche in dem kleinen See an der Straße. Eintritt 1400 ISK, ganzj., im Sommer bis 24 Uhr, 464441; www.jardbodin.is.
- Wellness: Magma Essentials, Birkihraun 11, Aromatherapie, Massage.
- Höhle Lofthellir, Eislavahöhle, südwestlich in der Wüste gelegen, nur über eine (teure) Tour zu besichtigen.
- Supermarkt: Samkaup Strax, an der Hauptstraße, täglich bis 20 Uhr geöffnet, 4644466.
- Außerdem im Ort: Gesundheitszentrum, Bank (mit Geldautomat), Fahrradvermietung (am Hotel Reynihlið).
- Karten: Vom isländischen Landkartenamt werden zwei spezielle Karten für diese Region herausgegeben: Mývatn 1:50.000 und Húsavík/Mývatn 1:100.000, außerdem gibt der Naturschutzrat ein Faltblatt heraus, in dem sich auch eine für kurze Wanderungen ausreichende Karte befindet.
- Bus: nach Akureyri, tägl. (Linie 62a) um 15 Uhr 30; nach Egilsstaðir tägl. 9 Uhr 50, 4611160, www.trex.is, n. Reykjavik über Sprengisandur, Mo/Mi/Fr um 8 Uhr 30, www.re.is; Reykjavik Exkursion, 5621011.
- Ausflugsbusse zur Askja: www.askjatours.is Veranstaltungen: Im Juni immer Mývatn-Marathon, Infos über das Sél-Hotel, Marimo-Festival, Grünalgenkugelfest in Skútustaðir im September. Die Grünalgenkugeln kommen nur in Japan und am Myvatn vor, sie steigen zur Fotosynthese bei Sonnenschein an die Wasseroberfläche und werden dort während des Festes eingesammelt und ausgestellt.
Der Mývatn
Der Mývatn (Mückensee) trägt im Sommer zu Recht diesen Namen. Ich habe Leute getroffen, die am Morgen mit dem Auto zum Frühstücken in die Wüste gefahren sind, um wenigstens für ein paar Minuten vor den Plagegeistern sicher zu sein. Doch man vergisst schnell, dass die für den Menschen lästigen Insekten die Hauptnahrung für die vielen Vögel und Fische des Mývatn ist. Und die wenigsten der Insekten stechen. Meist sind sie nur lästig. Der Mývatn ist zweifellos ein Vogelparadies, jede der 15 auf Island zu findenden Entenarten brütet auch am Mývatn, und die amerikanische Spatelente legt ihre Eier, wenn überhaupt in Europa, nur an diesem See. Die Beobachtung der Vögel unterliegt strengen Richtlinien. Das Betreten der Nistgebiete (und das sind beispielweise große Bereiche an der Nord-West-Seite des Sees, inklusiver aller im Mývatn liegenden Inseln) ist in der Zeit vom 15. 5.–20. 7. untersagt.
Die Attraktion des Mývatn nur auf die Vögel zu beschränken, würde eine Vielzahl anderer Sehenswürdigkeiten unterschlagen, die alle im Umkreis von einigen Kilometern zu erreichen sind. Schon von Reykjahlíð aus sieht man die zahlreichen dampfenden Quellen in der Umgebung. Das Mývatn-Gebiet ist auch heute noch stark vulkanisch aktiv. Die nacheiszeitliche vulkanische Geschichte des Mývatn-Gebietes wird wohl vor etwa 8000 Jahren mit der Entstehung des heute 482 m hohen Lúdent-Kraters begonnen haben. Die Landschaft des Mývatn, wie man sie heute vorfindet, ist höchstwahrscheinlich vor etwa 2000 Jahren entstanden. Die Bildung des Sees in seinen heutigen Ausmaßen (38 km²; 1 bis 4 m tief) ist durch den Ausbruch einer Kraterreihe zur damaligen Zeit verursacht worden: Die ausfließende Lava versperrte als natürlicher Damm dem abfließenden Wasser den Weg, so dass sich das Wasser aufstaute. Viele der bizarren Lavastrukturen sind durch das Zusammenspiel von Wasser und heißer Lava entstanden.
Der folgenschwerste Ausbruch ereignete sich im Jahr 1729. Nach einer fünf Jahre dauernden aktiven Periode des Viti, eines Nebenkraters der Krafla im Nordosten, wurde diese vom Ausbruch der Leirhnúkur-Spalte abgelöst, dessen herausgeschleuderte Lava die vier damals am See ansässigen Höfe (unter anderem auch den Bauernhof in Reykjahlíð) begrub. Um die in Reykjahlíð auf einem Hügel stehende Kirche machte die Lava des Mývatn-Feuer einen Bogen, so dass man diese auch heute noch in voller Schönheit besichtigen kann. Die Leirhnúkur-Spalte ist bis heute aktiv: Von 1975 bis 1984 ist es immer wieder zu (verhältnismäßig kleinen) Ausbrüchen gekommen. Durch dieses Lavafeld an der Krafla lässt sich heute gefahrlos wandern (s. Etappe 53).
Unmittelbar an der Kreuzung der Str. 1/87 liegen zwei mit heißem Wasser gefüllte Grotten (Stóragjá und Grjótagjá). Beide waren in den vergangenen Jahren nicht zum Baden geeignet (kann sich nach dem nächsten Erdbeben aber wieder ändern), sei es, weil sie zu heiß, zu kalt oder mit Algen bewachsen waren. Die über eine Stichstraße von der Str. 1 in östlicher Richtung zu erreichende Grjótagjá hat in etwa eine Temperatur von rund 60 °C. Der Besuch lohnt sich aber auf alle Fälle, da die Lichtverhältnisse in der Grjótagjá um einiges besser sind als in der recht dunklen Stóragjá (in der die Sonne nur in den Vormittagsstunden für kurze Zeit scheint).
Etwa 2 km südöstlich, ebenfalls über eine kleine Stichstraße zu erreichen, liegt das Hverfjall (in Karten öfters auch als Hverfell bezeichnet). Der 2500 Jahre alte, 400 m hohe Ringkrater ist von der Nord- und Westseite aus leicht besteigbar. Auf dem Kraterrand kann man seine Runde drehen und den unbeschreiblichen Blick über die Vulkanlandschaft genießen.
Südlich vom Hverfjall kann man über einen Trampelpfad das Gebiet der schwarzen Burgen (Dimmuborgir) erreichen (der Haupteingang befindet sich an der Ringstraße, 5 km südlich von Reykjahlíð). Dieses bizarre Lavafeld besteht aus merkwürdigen Türmen und Höhlen. Eine Höhle ähnelt sogar mit den spitzbogenartig ausgeformten Dach einer gotischen Kirche und wird deshalb auch als Kirkja bezeichnet. Die Wege im Gebiet der Dimmuborgir sind markiert, so dass ein Verlaufen im Labyrinth der schwarzen Burgen eigentlich nicht möglich ist..
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