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Die Geschichte Reykjavíks beginnt vor über 1100 Jahren, als die ersten Wikinger aus Norwegen in Island landeten. Reykjavík heißt übersetzt “rauchende Bucht”. Der Name geht auf den ersten Siedler Islands, Ingólfur Arnarson, im Jahr 874 n. Chr. zurück, der wohl von den vielen rauchenden Quellen in der Umgebung überrascht war. Heute ist Reykjavík eine eher rauchlose Stadt, denn fast alle Häuser werden durch Fernwärme aus den Quellen der Umgebung beheizt. Aus mehr als 70 Bohrlöchern, die bis zu drei Kilometer tief sind, wird über 100 °C heißes Wasser in die über der Stadt auf dem Hügel Öskjuhlíð gebauten Wassertanks gepumpt. Noch kann sich Reykjavík damit rühmen, eine der Hauptstädte mit der reinsten Luft zu sein, wenn man einmal von ein paar Tagen im Winter absieht, an denen die Spikereifen der Kraftfahrzeuge Staubpartikel aus den Fahrbahnen lösen.

Im Hauptstadtgebiet, das Reykjavík und die Vorstädte Seltjarnarnes, Kópavogur, Garðabær, Álftanes und Mosfellbær umfasst, leben heute 192.000 Menschen. Das heißt, 62 % aller Isländer leben in dieser Region. So ist es logisch, dass Reykjavík mehr als nur das politische Zentrum der Insel darstellt. Jegliche kulturellen wie auch wirtschaftlichen Impulse gehen von dieser Region aus – kein Wunder, dass der Magnet Reykjavík immer mehr Menschen vom Land anzieht.

Reykjavík wächst, und damit wachsen natürlich auch die Probleme. Kriminelle findet man auch in der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Doch viele Probleme können erst gar nicht auftreten, weil fast jeder jeden kennt, oder wenigstens jemanden kennt, der jenen kennt, den man nicht kennt. So groß Reykjavík auch sein mag, anonym ist die Stadt nicht. In Teilen ist auch der provinzielle Charme der ehemaligen Kleinstadt, die Reykjavík ja lange war, erhalten geblieben.

Schön ist die Stadt allerdings nicht: Viele Fehler, die wir aus unseren Städten kennen, sind auch in Reykjavík sichtbar. Reykjavík ist eher funktional. Eine amerikanisch geprägte, autofreundliche Stadt. Die nicht zu bremsende Landflucht der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass die Vorstädte weiter wachsen und so die Zersiedlung fördern. Breite, autobahnähnliche Straßen verbinden und teilen die einzelnen (Vor-)Städte zugleich. Für uns Touristen sind die Grenzen zwischen den Städten allerdings fließend. Während Reykjavíks kleines Stadtzentrum in der fast ursprünglichen Form erhalten geblieben ist, sind die Vororte nicht viel mehr als Schlafstädte.

Das historische Zentrum von Reykjavík befindet sich zwischen dem See Tjörnin und dem alten Hafen. Das Zentrum der Stadt ist sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad schnell zu erkunden. Direkt neben dem großen Zeltplatz befindet sich die einzige Jugendherberge der Stadt. Der Campingplatz grenzt an das benachbarte Sportzentrum mit einem von insgesamt 13 Schwimmbädern im Großraum Reykjavíks. Reykjavík bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Es lassen sich schon ein paar Tage in der Stadt verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt. Neben guten Einkaufsmöglichkeiten, einer stetig wachsenden Zahl an Kneipen und Cafés, lädt eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen wie Museen, Theater, Oper und Kinos zu einem Besuch ein. Allerdings sind viele kulturelle Einrichtungen im Sommer geschlossen. Auch an der 1911 gegründeten Universität von Reykjavík – mit immerhin 5000 eingeschriebenen Studenten – ist in dieser Zeit wenig los.

Sehenswert in der Innenstadt ist das Höfði-Haus an der Straße Sæbraut. 1909 als Konsulat Frankreichs erbaut, wurde es 1986 bekannt, als sich dort, auf neutralem Boden, Ronald Reagan und Michail Gorbatschow trafen. Unweit des weißen Hauses, direkt am Meer steht eine interessante Skulptur: die Sun-Craft. Das symbolisierte Gerippe eines Schiffrumpfs soll die Geschichte und Verbundenheit der Isländer mit dem Meer verdeutlichen. Allein in der Innenstadt von Reykjavíks stehen mehr als 50 Skulpturen und Statuen.

Kunstbanausen oder Anhänger des Kaufrausches werden eher in der Haupteinkaufstraße Bankastræti glücklich. Leider ist die kleine Straße immer noch nicht für den Autoverkehr gesperrt, obwohl manchmal der Fußweg weniger als zwei Meter breit ist. In der Bankastræti befindet sich die zentrale Touristeninformation, die sehr umfangreiches Material zu allen Regionen Islands bereit hält. Eine weitere Informationsstelle findet man im Rathaus (City Hall). Ideal zum Einkaufen sind die Shopping-Tempel Kringlan und Smaralind.

Unweit vom Kringlan befindet sich ist eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt, die Perlan (Perle). Perlan ist ein Gastronomie- und Aussichtskomplex, der auf den Heißwassertanks für die Wasserversorgung Reykjavíks errichtet wurde. Jeder dieser Behälter fasst vier Millionen Liter. Über die Architektur des Gebäudes und die Preise kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Die Aussicht von der unterhalb des Restaurants liegenden Plattform auf die zu Füßen liegende Stadt und die gesamte Umgebung ist dagegen unbeschreiblich und deshalb den Besuch wert. Eine unter dem Restaurant gelegene Cafeteria macht den Aufenthalt auch bei schlechtem Wetter lohnend. Und der neue „Geysir“ vor der Tür, der tagsüber per Pipeline seine Fontäne gen Himmel schießt, ist zwar nur künstlich, dennoch ein gutes Fotomotiv.

Das alte Wahrzeichen der Stadt ist aber die wunderschöne Hallgrímskirkja, von deren Glockenturm (geöffnet von 10-18 Uhr, Eintritt) man ebenfalls einen sehr schönen Blick hat. Etwas kurios, aber typisch isländisch, ist ein Sandstrand mit Badestelle im Meer, südwestlich der Perlan, am Nauthólsvegur. Dort leitet man das verbrauchte, aber völlig einwandfreie und vor allem noch schön warme Heizungswasser ins Meer. Die Badetemperatur des Meeres erreicht dadurch an dieser Stelle angenehme 20 °C. An einem warmen Sommertag ist das der Ausflugstipp! Wer die Stadt nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Bus erkunden möchte, sollte sich eine Touristenkarte (Reykjavík Card, s.u.) kaufen. Diese erlaubt nicht nur die unbegrenzte Benutzung des städtischen Autobusnetzes, sondern auch den freien Eintritt zu allen Reykjavíker Schwimmbädern, zum Volkskundemuseum Árbær, dem Haustierzoo sowie zu zwei Kunstgalerien.

Hauptstädte haben ja meistens auch den Nachteil, dass sie die dunklen Seiten der Gesellschaft anziehen. Die Kriminalität in Reykjavík und in ganz Island ist jedoch erfreulicherweise gering. Trotz dieser positiven Nachricht sollte man sich nicht leichtsinnig verhalten und beispielsweise das Fahrrad unangeschlossen und unbeaufsichtigt abstellen. Kleinkriminalität gibt es natürlich auch in Reykjavík. Am Wochenende, wenn viele Hauptstädter ziemlich tief ins Glas schauen, wird so manche Hemmung abgebaut. Ein teures Bügelschloss fürs Bike kann natürlich nicht schaden, doch auch leichtere Versionen bieten genügend Sicherheit.

Das Nachtleben Reykjavíks ist mittlerweile weltberühmt. Dazu beigetragen hat natürlich nicht nur die weltoffene Haltung der Isländer, sondern auch die aufgehobene Sperrstunde. Selbst Londoner und Berliner soll es bereits nur zum Tanzen nach Reykjavík ziehen. Von der Sperrstunde hat man sich übrigens verabschiedet, weil es, kurz nach dem der Zapfhahn zugedreht worden ist, immer zu einem Wettlauf um die wenigen Taxis der Hauptstadt kam. Was dann viele leicht bekleidete und stark angetrunkene Jugendliche zu Wanderungen zwang. Man kann in Reykjavík die ganze Woche über die Nacht zum Tag machen und feiern. Was derzeit angesagt ist, sollte man vor Ort klären. Entweder fragt man in den Plattenläden der Bankastræti nach, hält Ausschau

 

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