Route H20: Askja–Krepputunga–Öskjufjallgarður[Str.F88/F910]
Route H20: Askja – Krepputunga – Öskjufjallgarður (63 km) [Str. F88/F910]
Ostroute von und zur Askja
Wer nicht auf der F910 weiter in Richtung Sprengisandur radeln möchte, muss irgendwie wieder aus dem Hochland. Ein Weg führt über den nördlichen Teil der F910.
Wir starten diese Beschreibung beim Campingplatz an der Hütte Drekki, also an der Kreuzung der Pisten F910 und F894 (N65°02,581’-W16°35,777’). Auf den ersten 14 km geht es auf der Route H19 wieder zurück bis zur Kreuzung mit der F88. Bevor man allerdings aufbricht, sollte man daran denken, an der Hütte Drekki die Wasservorräte aufzufüllen. Die Wüste ist nämlich sehr trocken. Bei Hochwasser kann es sein, dass man unfreiwilligerweise mitten in der Wüste, eingeschlossen von Gletscherwasser, campieren muss. Die Tour führt die gesamte Strecke durch verschiedene Wüsten, in denen, sollte es regnen, jeder Regentropfen sofort im trockenen Ascheboden versinkt. Die zwei Gletscherflüsse, die auf den nächsten 50 km (auf Brücken) überquert werden, eignen sich aufgrund der Versandung dagegen nur im Notfall als Trinkwasserquelle.
Nach den ersten 14 km biegt man der Kreuzung der Str. F910/F88 rechts ab (N65°04,427’-W16°22,631’), höchstwahrscheinlich steht an der Kreuzung ein Schild, das den Weg nach Möðrudalur weist. Die F910 ist zum überwiegenden Teil sehr sandig, einige recht lange Abschnitte sind aufgrund des tiefen, losen Wüstensands nur schiebend zu meistern. Die Landschaft wechselt von der bisher gewohnten hellen Bimssteinwüste in eine tiefschwarze, bis an den Horizont reichende Sandwüste. Nur wenige Farbtupfer fallen in dieser für den Menschen unwirtlichen Umgebung auf. Nicht viele Pflanzen trotzen den widrigen Witterungsbedingungen. Die noch am ehesten anzutreffende Pflanze ist der Strandhafer. Schon rein farblich sind die kleinen grünen Inseln des Strandhafers eine Augenweide, die wie die letzten Lebenszeichen aus einer eintönigen schwarzen Hochebene herausragen. Bei km 23 kann es sein, dass man bei Hochwasser einen kleinen Nebenlauf des Gletscherflusses Jökulsá furten muss. Sollte dies der Fall sein, verspricht das für die nächsten Kilometer nichts Gutes. Doch zunächst überquert man den tosenden Fluss Jökulsá auf einer Brücke. Zelten ist in dieser Gegend verboten. 3 km von der Brücke entfernt, auf nicht viel besserer Piste, zweigt bei km 26 die F902 von der F910 ab (N64°59,830’-W16°15,770’), einer von zwei möglichen Jeeptracks, die zur Bergkette Kverkfjöll führen.
Abstecher: Ausflug zur Eishöhle Kverkfjöll
Die Eishöhle oder sogar die Eishöhlen von Kverkfjöll sind ein beliebtes Ausflugsziel. Warme Quellen fressen sich durch das Eis des Dyngjujökull. Da man nie voraus sagen kann, wann was wo einbricht oder entsteht, ist ein Blick in die Zukunft, ob eine Höhle existiert, schwer zu sagen. Am besten sich bei Autofahrern, den Tourbusfahrern oder zuvor beim Hüttenwart in Dreki oder in der anderen Richtung in Möðrudalur oder Egilsstaðir erkundigen. Kverkfjöll ist mehr als nur ein Gebirgszug, Kverkfjöll steht für das Zusammenspiel zwischen Eis und heißen Quellen. Bekannt geworden ist das Gebiet vor allem durch die zeitweise von heißen Bächen gebildeten Eishöhlen, die allerdings leider mittlerweile zum größten Teil eingestürzt sind.
Den östlichen Abzweig zum Kverkfjöll erreicht man nach weiteren knapp 3 km (N64°58,880’-W16°13,404’). Beide Tracks vereinigen sich auf ihrem Weg nach 24 beziehungsweise 26 km und führen dann gemeinsam auf den letzten 16 km zum Campingplatz (und zur Hütte) Kverkfjöll (N64°44,850’-W16°37,890’). Bis zur Gletscherhöhle sind es dann noch 5 weitere Kilometer. Empfehlenswert, wenn überhaupt, ist die östliche Route. Obwohl auf dem östlichen Fahrweg mit recht vielen sandigen Passagen gerechnet werden muss, ist sie einfach abwechslungsreicher. Auf diesem Weg kommt man an der Oase Hvannalindir vorbei, wo ein Fluss aus einem Lavafeld sprudelt. Zelten ist hier, wie überall in diesem Gebiet, verboten.
Bei km 29 zweigt die F903 von der F910 ab (N64°58,880’-W16°13,404’). In dieser Etappe geht es weiter auf der F910, die nach links abbiegt. Mit Erreichen der Kreuzung geht es stark nach Norden. Durch tiefen Mullsand muss man sich auf den nächsten rund 8 km quälen, je nach Witterungsbedingungen ist an radeln nicht zu denken. Die Strecke selber ist sehr flach, dennoch sind auf diesem Abschnitt nicht mehr als zwei bis vier Kilometern pro Stunde möglich. Die Wüste gilt zudem als stark sandsturmgefährdet, so dass es durchaus zu weiteren kritischen Situationen kommen kann. Und Wind- oder Sandschutz sucht man vergebens.
Nach 3 km erreicht man das Schwemmland der umliegenden Gletscherflüsse. Im Prinzip befindet man sich auf einer Insel, die nur wenige Meter über der normale Flusshöhe liegt. Natürlich geht alles vorbei, so auch die sandigen Passagen. Nach 8 km ist die Straße wieder fahrbar, Bimsstein als Untergrund macht es möglich. Bei km 38 wird es urplötzlich interessant: man betritt das Krepputunga. Die Piste führt in zahlreichen Kurven an bizarren Lavafelswänden vorbei. In vielen Nischen ließe es sich vorzüglich zelten, wenn man sich nicht immer noch im Naturschutzgebiet befinden würde. 2 km ist das Lavalabyrinth lang, danach kann es unter Umständen nass werden. Die nächsten 4 km sind hochwassergefährdet. Dann wird aus dieser Region eine weite Seenlandschaft, aus der nur noch alle paar 100 Meter die Straßenmarkierungen herausschauen. Quicksands erschweren das Vorankommen. Wie gesagt: Normalerweise ist diese Region trocken, und man muss keine Gletscherflüsse furten, jedoch nach starken Regenfällen oder an warmen sonnigen Tagen mit viel Schmelzwasser verwandelt sich die Landschaft in wenigen Stunden in einen riesigen trüben See. Wenn man bei km 44 die Brücke über die Kreppa erreicht, hat man das Gröbste überstanden. Die Bimssteinwüste wird von Geröllfeldern abgelöst.
Die meisten Flüsse in diesem Gebiet sind im Sommer vollständig ausgetrocknet. Bald tritt erstes spärliches Grün auf. Bei km 56 (also 27 km nach der letzten Kreuzung) zweigt rechts die Piste zum Staudamm ab (s. Route H25, N65°06,760’-W15°58,754’). Wir sind bereits bis 500 m ü. NN herunter geradelt. 1,5 km später kommt die erste Furt, meist recht harmlos und schiebbar. Bei km 59 steht man vor dem nächsten Fluss. Auch der ist meist kein Problem. In den Jahren hat sich herausgestellt, dass für Radfahrer es am besten ist, auf der flussabwärts gewandten Seite im großen Bogen zu gehen. Die Furt selber ist recht tief. Beide Flüsse sind übrigens Klarwasserflüsse. 700 m weiter nördlich, am Rand einer kleinen Hügelkette, zweigt eine Piste ins Arnadalur ab. Noch ist diese Oase mit Quelle und Zeltmöglichkeit ein Geheimtipp. Kein Schild und nur eine simple Fahrspur. Die F910 steigt an, nicht viel, aber spürbar. Bei km 63 endet diese Route (N65°10,464’-W15°54,565’). Wir sind in der Nähe des Öskjufjallgarður. Die F910 nach Brú zweigt rechts ab (s. Route H22). Geradeaus hat die Piste die Nummer F905, diese wird in Route H21 beschrieben.
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